Harmonien 

Eine besondere Liebhaberei fand ich in Harmonien. Diese sehr unscheinbaren und über lange Zeit verachteten Instrumente sind noch weit verbreitet, wenn auch kaum noch benutzt. Im Württembergischen Pietismus wurden die zumeist mit Saugwind betriebenen Harmonien in den sogenannten „Stunden“ zur Gesangsbegleitung verwendet. Da sich die Leute dazu abwechselnd in den Häusern der Gemeindeglieder trafen, war es selbstverständlich, dass in beinahe jedem „Stunden“- haus ein Harmonium bereit stand.

Im Lauf der Jahrzehnte sind viele Instrumente in Vergessenheit geraten. Ungenutzt stehen sie häufig in feuchten Räumen. Zusehends verschlechtert sich dadurch ihr Zustand. Einige Restaurierungen von Instrumenten in verheerendem Zustand habe ich für Liebhaber bereits ausgeführt.

Abgesehen von den schönen zarten und lieblichen Klängen stelle ich mich vor allem gegen den geringschätzigen Umgang mit diesen Zeitzeugen. Ich sehe im Umgang mit Harmonien sehr deutliche Parallelen zur Orgelbewegung. Da sich die Klangvorstellung stilistisch konzentrierte, wollte man alles auch nur romantisch Angehauchte verdrängen. Nur wenige hatten da Respekt und Ehrfurcht vor dem künstlerischen und handwerklichen Schaffen früherer Generationen.

 

Ich wünsche mir besonders im Bereich der Harmonien, dass wir hier aus der Geschichte gelernt haben und sensibler und sorgsamer mit diesen Schätzen umgehen.

 

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Zwei beispielhafte Vertreter der Epoche:
ein Saugwind- und ein Druckwindharmonium.

Im Laufe der Jahre habe ich eine stattliche Harmoniensammlung zusammengetragen. Große Namen wie Schiedmayer und Mannborg, aber auch Ruckmich, Teck, Truchsess und viele andere befinden sich darunter.

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Manches dieser Instrumente entging nur knapp der Entsorgung.

 

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Ein Tischharmonium, eine echte Rarität.