Projekt in Lorch (NAK) 2008 II/10 Neubau

Der Orgelneubau für die Neuapostolische Gemeinde in Lorch
Der Orgelneubau für die Neuapostolische Gemeinde in Lorch

Im Sommer 2007 fiel der Startschuss zum Neubau dieser Pfeifenorgel. Für die Neuapostolische Gemeinde in Lorch wurde eine neue Kirche errichtet. Bei der Ausschreibung für den Orgelneubau erhielt ich den Zuschlag.

Da die Disposition bereits festgelegt war, folgten nun die drei Hauptphasen des Projekts. Während des ersten Abschnitts fanden viele Gespräche mit dem Architekten statt. Nur durch möglichst präzise Angaben und dem Nachvollziehen der architektonischen Absichten des Büros konnte der Prospekt entworfen werden. Die Orgel sollte vom Prospekt her ebenso schlicht und kubisch wirken wie der Raum selbst. Der Metallpfeifenprospekt sollte möglichst vollflächig erscheinen. Dazu erhielten die einzelnen Prospektpfeifen verlängerte Körper. Zur Gliederung und Belebung der Ansicht wurden die Verlängerungen vom klingenden Körper getrennt. Dezent konnte so ein natürlicher Pfeifenverlauf betont werden. Über zwei Monate hinweg entstanden nun die Konstruktionspläne zu der seitenspieligen Orgel. Es galt, auf sehr engem Raum der frei schwebenden Empore einen klaren Werkaufbau anzuordnen.

Zehn Register fanden genügend Platz für eine klare Ansprache und einen guten Zugang für künftige Stimmungen. Ein Gedanke, der leider im Orgelbau sehr oft unbeachtet bleibt. Nicht zuletzt auch die aufwändige Spielanlage mit sämtlichen Koppeln unterhalb der Manualklaviaturen schuf dafür den Spielraum.

Disposition

Manual I

  • 1. Gedeckt 8'
  • 2. Gemshorn 4'

Manual II

  • 3. Prinzipal 8'
  • 4. Gedecktflöte 8'
  • 5. Gamba 8'
  • 6. Weitoktave 4'
  • 7. Quinte 2 2/3'
  • 8. Flöte 2'
  • 9. Terz 1 3/5'

Pedal

  • 10. Subbass 16'
  • Normalkoppeln I-P, II-P, II-I
  • Superkoppel I-I, bei II-I durchkoppelnd auf II

Die Disposition wirkt durchaus eigenwillig. Die beiden Stimmen des ersten Manuals jedoch treten dank der Superkoppel bei Bedarf durchaus dem zweiten Manual entgegen. Grundsätzlich aber ist das zweite Manual als Hauptwerk angelegt. Die Grundstimmen sind klar voneinander getrennt angelegt und begeistern durch ihre warmen Klänge. Bei den 8’- Stimmen ergeben die tragenden Mensuren einen ganz besonderen Charme.

Die Quinte mit dem 2’ erzeugt im Zusammenhang mit der Superkoppel dazu einen Mixturcharakter. Die Aliquoten überhaupt bieten mit den genannten technischen Besonderheiten wunderbare und abwechslungsreiche Plena.

Ausschließlich heimische Hölzer bringen die Holzpfeifen zum klingen.
Ausschließlich heimische Hölzer bringen die Holzpfeifen zum klingen.
Die Labien der Holzpfeifen werden einzeln gefräst.
Die Labien der Holzpfeifen werden einzeln gefräst.
Das spätere Herzstück der Orgel, die Windlade
Das spätere Herzstück der Orgel, die Windlade
142 Tonventile kann der Organist betätigen.
142 Tonventile kann der Organist betätigen.
Winkel, Wellen, Docken, Ärmchen – das Chassis des Spieltisches wurde vollständig im Betrieb gefertigt.
Winkel, Wellen, Docken, Ärmchen – das Chassis des Spieltisches wurde vollständig im Betrieb gefertigt.
Abstrakten aus feinjährig gewachsenem Holz öffnen die Tonventile.
Abstrakten aus feinjährig gewachsenem Holz öffnen die Tonventile.
Mechanikteile aus Hainbuche ermöglichen eine besonders präzise arbeitende Spieltraktur.
Mechanikteile aus Hainbuche ermöglichen eine besonders präzise arbeitende Spieltraktur.
Im Inneren der Orgel verbergen sich die unzähligen Teile.
Im Inneren der Orgel verbergen sich die unzähligen Teile.
498 Pfeifen füllen den Raum mit Musik.
498 Pfeifen füllen den Raum mit Musik.
Freundliches, helles Ahornholz dominiert vom Spieltisch…
Freundliches, helles Ahornholz dominiert vom Spieltisch…
…bis hin zur Pedalklaviatur.
…bis hin zur Pedalklaviatur.
Am 12. Oktober 2008 wurde die Orgel feierlich in Dienst gestellt.
Am 12. Oktober 2008 wurde die Orgel feierlich in Dienst gestellt.